Mathilde, Jacob, Betty, Fanny, Siegmund 1937/1938
Hochmann, Mathilde geb. Spiegel
Geburtstag: 14.12.1883
Geburtsort: Broszniow/Galizien (heute Broshniv-Osada/Ukraine)
Wohnort(e): Galizien; Duisburg; Wilhelmstraße 17, Weidenau; Giersbergstraße 26, Siegen; Kornmarkt 4, Siegen; Poststraße 16, Siegen (heute Alte Poststraße)
Religion: jüdisch
Fluchtziel(e): nicht geflohen
Deportationsdatum: 28.04.1942
Haftort(e): Zamosc
Todesdatum: unbekannt
Todesort: unbekannt
Hochmann, Siegmund
Geburtstag: 13.10.1884
Geburtsort: Rozniatow/Galizien (heute Rozhniativ/Ukraine)
Wohnort(e): Galizien; Duisburg; Wilhelmstraße 17, Weidenau; Giersbergstraße 26, Siegen; Kornmarkt 4, Siegen; Poststraße 16, Siegen (heute Alte Poststraße)
Beruf(e): Kaufmann
Religion: jüdisch
Fluchtziel(e): nicht geflohen
Deportationsdatum: 28.04.1942
Haftort(e): Zamosc
Todesdatum: unbekannt
Todesort: unbekannt
Die Hochmanns waren religiös; sie besuchten die Synagoge am Freitagabend und Samstagmorgen. Tochter Fanny erinnert sich, dass ihnen ein Nachbar während der Heizperiode am Samstag (Shabbat) regelmäßig morgens den Ofen anzündete. Die Eltern gaben 1930 den Schuhladen auf und eröffneten in der Löhrstraße 1 eine Leinen- und Wäschevertretung. Sie zogen 1935 zu Schwager und Schwägerin Saul und Fanny Hausmann in die Poststraße 16. Das Geschäft wurde 1936 „arisiert“ und Siegmund Hochmann konnte nur noch als ambulanter Wäschevertreter tätig sein. Im November 1938 wurde ihm der Gewerbeschein durch die Behörde entzogen. Er arbeitete danach als Hilfsarbeiter in einem Sägewerk in Dreis-Tiefenbach. Die beiden Töchter hatten an einem Vorbereitungslehrgang (Hachscharah) für die Übersiedlung in Urfeld nach Palästina teilgenommen. Die 15-jährige Betty verließ, ausgebürgert, gegen den Willen des Vaters am 28. Februar 1938 Siegen und kam mit dem Schiff „Galiläa“ eine Woche später in Haifa an. Fanny arbeitete im Büro der Gebrüder Herrmann. Sie erlebte den Synagogenbrand in Siegen. Ihr Versuch, die Torarollen zu retten, scheiterte. Bruder Jacob konnte im Februar 1939 nach Palästina flüchten, Fanny bekam keine Ausreisegenehmigung mehr. Sie floh 1939 nach Holland. Dort arbeitete sie in der Landwirtschaft und lernte Manfred Reinhold kennen, der aus dem Raum Paderborn nach Holland geflohen war. Beide heirateten.
Dem Ehepaar wurde 1942 ein Sohn geboren. Eine holländische Widerstandsgruppe versteckte die Familie in einem Schornstein einer stillgelegten Fabrik bei Terwolde. 1947 gelang der Familie die Auswanderung nach Palästina. In Israel wurden dem Ehepaar zwei weitere Kinder geboren. Fanny lebte mit ihrer Familie in Avigdor, sie starb 2015. Ihre Schwester Betty, sie starb ebenfalls 2015, lebte mit Ehemann Seev Holz in Rishpon. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor, die heute noch alle in Israel leben. Bruder Jacob Hochmann starb bereits 1999 in Israel. Auch er hatte dort eine Familie gegründet, die mit drei Kindern gesegnet war. Ihre Eltern wurden am 28. April 1942 mit dem ersten Deportationszug von Siegen über Dortmund nach Zamosc deportiert. Dort verliert sich ihre Spur.
Educache "Auf den Spuren der Siegener GeStaPo" Jugendparlament der Stadt Siegen, verantw. Stadtjugendring Siegen e.V.